Jugger

Jugger ist ein ungemein fesselnder Sport. Scheint das Spiel auch auf den ersten Blick sehr chaotisch und aggressiv, so muss man sich nur eingehender mit der Materie befassen, und schon wird man schnell hineingezogen, in einen unglaublich dynamischen, fairen und lohnenden Sport.


Aber was ist Jugger nun eigentlich?

Zitat Wikipedia:

"Jugger ist eine Sportart, welche die Elemente von Mannschaftssport (u. a. ähnlich Rugby, mit weniger Kontakt; oder Handball mit schnellem Wechsel zwischen Offensive und Defensive) mit Elementen von verschiedenen Individualsport-Arten (u. a. ähnlich Fechten, oder Ringen) verbindet.

Jugger bezeichnet sowohl das Spiel an sich, als auch die Spieler. Bei diesem Spiel geht es darum, den Spielball so oft wie möglich in das gegnerische Tor zu bringen. In jeder Mannschaft kann nur ein Spieler mit dem Spielball ein Tor erzielen. Die anderen Spieler gehen mit gepolsterten Sportgeräten gegeneinander vor, um die gegnerische Mannschaft am Punkten zu hindern. Obwohl das Spiel für den unbeteiligten Beobachter recht martialisch anmutet, ist es nicht gefährlicher als andere Mannschaftssportarten. Eine Besonderheit des Juggersports liegt darin, dass es keine nach Geschlechtern getrennten Abteilungen gibt. Gemischtgeschlechtliche Mannschaften sind zugelassen."

Leider finde ich die Bezeichnung „Tor“ in der Definition von Wikipedia sehr ungünstig gewählt. Auch wenn sie das Konzept des Punktens gut verdeutlicht, so handelt es sich im Juggern beim „Tor“ vielmehr um einen grob kegelförmigen Schaumstoffkörper, in dessen Mitte sich ein Loch befindet. Dort hinein sollte möglichst genau der Spielball (ein zylindrisches Objekt, im weiteren „Jugg“ genannt) passen, da er hineingesteckt werden muss, um einen Punkt zu erzielen. Das „Tor“ werde ich im folgenden, wie im Jugger üblich, „Mal“ nennen.

Ein gewöhnlicher Mannschaftssport. Oder?

Bis hierhin noch ein sehr gewöhnlicher Sport. Außergewöhnlich wird es erst, wenn die sogenannten Pompfer ins Spiel kommen. Diese machen mit 4 von 5 Spielern den größten Teil einer Mannschaft aus und tragen die Sportgeräte, die „Pompfen“ genannt werden. Immer, wenn 2 Pompfer aus unterschiedlichen Mannschaften gegenüber stehen, duellieren sie sich um den Gegner zu treffen - vorzugsweise ohne selbst getroffen zu werden. Mag dies auch zuweilen martialisch aussehen, ist es das jedoch nur selten. Wer viel Kraft in die Schläge einfließen lässt, der gerät schnell aus der Balance und wird so ein Opfer des Gegenspielers. Wird man getroffen, muss man sich mit einem Knie auf den Boden knien, die Pompfe auf den Boden legen und mit einer Hand am Rücken 5 Trommelschläge abzählen, bevor man weiterspielen darf. Diese Trommelschläge werden im Takt von grob 1,5-2 Sekunden neben dem Feld geschlagen.

Für einen Treffer reicht bereits das Streifen der Bekleidung. Deshalb gibt es manchmal Probleme, wenn ein Spieler einen Treffer nicht spürt. In diesem Fall wird er gewöhnlich von seinem Gegner darauf hingewiesen und kniet sich in den meisten Fällen hin. Um in Streitfällen zu vermitteln gibt es zusätzlich eine Anzahl an Schiedsrichtern. Diese werden bei Freundschaftsspielen von den spielenden, bei Turnieren von gerade nicht spielenden Mannschaften gestellt. Allerdings müssen diese nur selten tätig werden, denn Fairplay ist in diesem Spiel sehr wichtig. Auch beim Training der Mannschaften wird ein großes Augenmerk darauf gelegt.

Läuferkampf
2 Läufer im Kampf am Mal um einen Punkt.
Bildquelle: Jugger Berlin e.V.

Teamplay

Vorbereitung aufs Spiel

Ein anderer, immens wichtiger Punkt im Jugger ist das Zusammenspiel im Team. Jugger ist ein extrem schneller Sport, bei dem die Spielsituation jeden Moment kippen kann - vor allem wenn gegnerische Spieler wieder aufstehen dürfen. Da nun einmal niemand Augen im Hinterkopf hat, ist man auf seine Teamkollegen angewiesen, die einem Warnungen oder sonstige Informationen zurufen. Insbesondere ist dies die Aufgabe des Läufers, der, obwohl er als einziger keine Pompfe hat, die größte Spielübersicht braucht. Er ist auch der einzige Spieler, der Punkte erzielen kann. Somit bleibt er meist zunächst zurück und schickt die restlichen Spieler an strategisch gute Positionen - und danach heißt es Fersengeld geben.